Achtsamkeit & Natur
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Warum es hilfreich ist, Achtsamkeit in der Natur zu praktizieren.
Normalerweise gehen wir in die Natur und tun dies aus einem bestimmten Grund. Wir wollen bei einen Spaziergang frische Luft schnappen um der stickigen Büroluft zu entfliehen oder beim Joggen etwas für unsere Kondition tun. Wir verabreden uns mit Freunden zu einer Wander- oder Kanutour oder zu einen Walk & Talk. Oder wir nutzen die Natur um einmal Abstand zu gewinnen und rauszukommen aus unseren Gedankenroutinen.
Bei all diesen Aktionen ist die Natur jedoch „nur“ Kulisse. Sie dient lediglich als unbewusst wahr genommener Hintergrund für unsere zweckgebundenen Aktivitäten. Schön, dass sie da ist, aber nicht wirklich im Fokus unserer Aufmerksamkeit. Da ist nichts Falsches dran, es ist einfach so.
Was aber, wenn wir nicht zweckgebunden in die Natur gehen? Nicht um ein „um zu“ zu verfolgen, sondern einfach nur sind. Draußen. In Stille. Allein oder zu mehreren. Achtsam.
Achtsam in diesem Kontext ist mehrschichtig. Einmal sind wir achtsam mit all unseren Sinnen. Wir hören, riechen, schmecken, fühlen und sehen die Natur. Diese Sinnlichkeit in der Übung von Achtsamkeit lässt uns ein sehr direktes Band mit der Natur knüpfen.
Wir werden unserer Verbinden mit der Natur gewahr. Erleben auf körperlicher Ebene unsere Beziehung zur Natur. Diese stetig wachsende Nähe und Verbundenheit ermöglichen uns einen radikal ehrlichen Blick auf die Distanz, die wir als Menschen normalerweise gegenüber der Natur pflegen. Wir entobjektivieren die Natur. Sie ist kein Gegenstand mehr, den wir als getrennt von uns betrachten. Wir nehmen sie nicht durch das Display unseres Smartphones oder Flat Screens-TV wahr. Sie wird wieder zu einem Teil von uns und wir nehmen uns wieder als einem (verantwortlichen) Teil von ihr wahr. Je mehr wir uns als Teil des ganzen Systems erleben, spüren wir die eigene als auch die Verletzbarkeit der Natur.
Mit diesem ersten Schritt kommen wir unserer eigenen innewohnenden Natur näher. Die Natur im außen ist der „natürliche“ Resonanzraum unserer eigenen inneren Ur-Schwingung. Sie ist sogar ihr Verstärker. Das bedeutet, dass wir in der Natur viel leichter wahrnehmen können, wer und was wir sind. In diesem Moment. Die Natur stellt keine Forderungen an uns, wie wir zu sein haben – sie nimmt uns ganz und gar an, ohne zu urteilen oder zu bewerten. Die Natur schenkt uns ganz umsonst die Möglichkeit zu entdecken, was unter unseren momentanen Befindlichkeiten und Sorgen liegt.
Die Natur schält allmählich unserer kulturellen Prägungen, unsere Glaubenssätze, unsere inneren Antreiber und Muster Schicht für Schicht ab.
Je mehr Zeit wir in der Natur verbringen, umso sensibler, wacher und mitfühlender können wir uns selbst und unserer Umwelt begegnen.
Klettere auf die Berge und vernimm ihre frohe Kunde.
Der Frieden der Natur wird dein Wesen durchdringen
wie der Sonnenschein die Äste der Bäume.
Die Winde werden ihre Frische in dich hineinpusten
und die Stürme ihre Energie, während deine Sorgen
von dir abfallen wie welke Blätter
John Muir/Nature Writings