Achtsamkeit und Kreativität

Kreativität braucht einen leeren Geist.

Etwas Neues zu erschaffen, ein schöpferischer Prozess ist an das Jetzt gebunden. Wie die Jazzmusiker, die ihre Improvisationen aus dem gegenwärtigen Moment heraus entstehen lassen. Das Neue, das gerade Erschaffene ist etwas, das ohne bewusste Bindung an Vergangenes entsteht. Erinnerungen und bekannte Muster sind meist hinderlich für das Neue. Das heißt nicht, dass das Neue immer gut im Auge/Ohr des Betrachters oder Erschaffenden ist, aber es ist neu. Und dann verschieben sich die Grenzen.

Wir entdecken Neuland und erweitern unsere Wahrnehmung.

Dieses Entdecken geschieht auch am besten mit einem leeren Geist. Andernfalls vergleichen wir das Neue immer mit dem Alten und Bekannten. Der Reichtum des Neuen und die Bereicherung durch das Neue blieben sonst im Verborgenen. Unser menschliches Betriebssystem ist darauf ausgelegt,alles, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, zu bewerten. Das ist völlig normal und auch sehr dienlich für uns, denn unser autonomes Nervensystem reagiert adäquat auf Bedrohung und sichert damit unser Überleben.

Achtsamkeit zeigt einen Weg, die eignenen, inneren Bewerter und Kritiker kennen zu lernen.

Sie verhilft uns zu erkennen, welche (Aus-)Wirkungen deren Urteile auf uns haben. Welche einschränkenden Glaubenssätze wir über uns und andere haben. Achtsamkeit entlarvt die Grenzen und die hinderlichen Muster unseres eigenen Denkens. Sie bestätigt uns auch in unseren Grundfesten. Achtsamkeitspraxis verhilft uns zu mehr Wahlmöglichkeiten, da wir viel früher die Mechanismen des permanenten inneren Urteilens erkennen. Wir sind ihnen weniger schnell ausgeliefert, können innehalten und haben mehr Zeit zu überlegen, wie wir in unterschiedlichen Kontexten angemessen reagieren. So blockieren wir (uns) nicht mehr direkt und sind in manchen Situationen deutlich entspannter und nehmen nicht alles so ernst.

Wir trennen uns immer weniger von der unmittelbaren Erfahrungen des gegenwärtigen Moments.

Je mehr wir im gegenwärtigen Moment ankommen, umso weniger schränkt uns das Denken ein, desto kreativer sind wir.