Sonntag, 23.08.2015
Nachdem ich gestern gut in der Jugendherberge in Metz angekommen bin und freundlich empfangen wurde, bekomme ich schon das erste Geschenk des Jakobswegs. Auf die Frage, wo ich denn mein Auto für eine Woche unterstellen könne, meint die nette Rezeptionistin, das könne ich direkt vor der Jugendherberge vor ihrem Fenster parken. Das sei überhaupt kein Problem! Genial, das erpart mir eine Menge Sucherei und vor allem Lauferei an diesem Abend. So kann ich gemütlich in die Altsatdt gehen,
eine Kleinigkeit essen und mich schon ein bisschen auf den diesmal vor mir liegenden Weg einstimmen. Dabei fällt mir auf, dass ich meinen Pilgerausweis vergessen habe. Ich will schon innerlich fluchen, da kommt mir der Gedanke, dass ich mir die Stempel auch in mein kleines schwarzes Moleskin geben lassen kann.
Auf mein 6-Bett-Zimmer, was ich schon für mich allein wähnte, kommt dann noch um 22:00 Uhr ein weiterer Gast, der einen großen Pachsack mit zwei Rennrädern dabei hat. Er kauft in Frankreich französische Räder und ab und zu findet er auch mal ein Tour de France-Rad. Er ist schon vor 6:00 Uhr unterwegs, da er auf den allsonntägliche Flohmarkt in Metz will.
Ich starte nach einem JH-Frühstück um kurz nach 8:00 Uhr zu meiner ersten Etappe.
Die Sonne scheint und es verspricht ein warmer Tag zu werden. Mein erster Weg führt zur Kathedrale, dort stelle ich erst mal 2 Kerzen auf.
Das ist jetzt schon Tradition. Nach einem kurzen Moment der Besinnung geht´s weiter in Richtung Moselkanal und Ars sur Moselle. Der Weg aus Metz raus ist wunderschön,
ich gehe durch schöne Parkanlagen und muss bei einem Angler, der gerade einen großen Fisch aus der Mosel gezogen hat, erst mal pausieren, damit ich ein Foto von ihm schießen kann.
Was mir an diesem Morgen auffällt, ist, die Franzosen sind ausnahmslos freundlich. Es gibt kaum jemand, der an mir vorbei geht, der mich nicht grüßt oder der zurückgrüßt. Daumen hoch! Und noch gibt´s ausreichend Wegmarkierungen.
Und dann passiert es. Ich laufe mit meinem Pilgerführer in der Hand und stehe auf einmal am Ende eines Weges. Vor mir nur die Mosel und rechts von mir der Damm und eine Brücke über die A31. Umkehren? Keine Lust. Also klettere ich den Damm hinauf und gehe über die Autobahnbrücke und ander anderen Seite wieder den Damm runter. Jetzt stehe ich im Wald. Alles voller Brennessseln und keine klare Orientierung, wo es weitergeht. Da sehe ich ein in 250 m ein rotes T-Shirt entlanglaufen und da weiß ich, wo es weitergeht. Schön, dass so viele Franzosen am Sonntagmorgen joggen.
Nach 12,5 km beschließe ich die erste Pause zu machen. Mittlerweile bin ich Ars sur Moselle angekommen, dort versorge ich mich mit meinen ersten pain au chocolat und einem Baguette.
Während ich gerade mein zweites Frühstück genieße, kommt eine Pilgerin auf mich zu, grüßt erst mit „Bonjour“ und als sie meinen Pilgerführer sieht, mit Hallo. Wir kommen miteinander ind Gespräch und wir, eigentlich sie;), beschließen bis Toul gemeinsam zu pilgern. Bruni, so der Name der Pilgerin läuft den ganzen Weg. Sie ist von Görlitz aus gestartet und schon üner 1000 km unterwegs. Sie geht ein gutes Tempo, was mir sehr entgegenkommt. Als wir in der Herberge in Vandieres ankommen,
ist diese leider geschlossen. Es steht aber eine Telefonnumer an der Tür und Bruni spricht den AB voll. Sie hat wenigstens einen 5-Wochen VHS-Kurs Französisch besucht. Also ist es ihr Job. Wir überbrücken die Wartezeit in einer Kneipe
gegenüber der Auberge des Voyageurs. Wir werden vom freundliche Wirt aufmerksam gemacht, dass die Auberge gerade wieder aufmacht, also packen wir unsere Sachen und quartieren uns erst mal ein. Ich mache erst einmal ein paar Yoga-übungen, denn der Einstieg war mit 32,59 km nicht gerade ein Spaziergang.
Hier die Daten des Tages:
Die zurückgelegte Distanz an diesem Tag: 32,59km
Positiver Höhenunterschied: 254 m
Negativer Höhenunterschied: 229 m
Zeit in Bewegung: 5:56:08
Verstrichene Zeit: 8:20:51
Ø Geschwindigkeit: 5,4 km/h
Danke, dass Sie meinen Blog lesen und Buen Camino wünscht Joachim Müller
Wünsche dir eine schöne Zeit und viele wundervolle Begegnungen.