Woran? Wieso?
Was haben Erinnern und Achtsamkeit gemeinsam? Haben die beiden Begriffe überhaupt etwas gemeinsam?

JA! Achtsamkeitspraxis ist nichts anderes als ein ständiges Sich-Erinnern ins
Hier & Jetzt zu kommen.

Für mich sind zwei Aspekte in der Betrachtungsweise dieses Begriffspaars elementar.
Zum einen der Aspekt des Sich-Erinnerns an den gegenwärtigen Moment. Der Moment, in dem das Leben gerade geschieht. Das Erinnern an

  • “nur” eine Sache zu tun,
  • die Gedanken loszulassen,
  • den Autopilot-Modus zu  bemerken,
  • dass mich da eine(r) gerade be-/verurteilt und wer das ist,
  • den liebenvollen Umgang mit mir,
  • meine Bedürfnisse,
  • meine Grenzen,
  • meine Dankbarkeit,
  • und so weiter…

Diese Form des Erinnerns ist eine herausfordernde Aufgabe, die viel Training braucht. Viel Übung.
Denn, wir arbeiten in der meisten Zeit unseres täglichen Lebens wie gut funktionierende Maschinen. Sauber eingestellt, ausgerichtet, unseren Aufgaben gerecht werdend. Und das ist gut so. Wir verdienen unseren Lebensunterhalt, erziehen die Kinder, kaufen ein, putzen, organisieren all die Dinge, die wir für die Bewältigung des Alltags  brauchen.
In diesem Strudel an Tätigkeiten, die uns mental und emotional fordern, vergessen wir schnell, dass wir die Möglichkeit des Erinnerns haben. Die Möglichkeit uns erinnern zu können, zu dürfen und manchmal sogar auch zu müssen! Andernfalls crashen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit ungebremst in den Burnout!

Jetzt sagst Du: “Wann und wie soll ich das noch in mein volles Leben integrieren?

Ich so: “Hast Du eine Wahl? Fang mit einfachen Dingen an:

  • Putz dir bewusst die Zähne.
  • Geh einmal langsamer und setze jeden Fuß bewusst vor den anderen.
  • Atme ein und aus und mach dir klar, was du da gerade tust.
  • Spür mal in deine rechte Hand. Nimmst du etwas wahr?

Jetzt zum anderen Sich-Erinnern: Dieses Erinnern braucht auch viel Achtsamkeit, vor allem den nicht-wertenden und nicht-urteilenden Aspekt der Achtsamkeit. Hier geht es um das Erinnern an meist weit verdrängte Fragen wie:

  • Wer bin ich eigentlich oder wer und wie bin ich wirklich?
  • Wohin führt mich mein Weg?
  • Gibt´s eine Mission für mich?
  • Was ist wesentlich für mich?

Gibt man diesen grundlegenden Fragen den angemessenen Raum, kann man garnicht anders, als sich erinnern. Der Moment selbst, in dem man sich diese Fragen stellt, ist schon Erinnern. Geht man diesen Erinnerungen weiter nach, stellt am fest:
Diese Erinnerungen sind überhaupt nicht deckungsgleich mit der IST-Situation.

Das mag ein Schock sein und es fällt sicherlich schwer jetzt nicht zu urteilen oder sich fertig machen. Vielmehr kann man froh darüber sein, dass man einer Illussion entkommt. Es ist wie das Aufwachen von Neo im Film Matrix, nachdem er die rote Pille gewählt hat.

In diesem Sinnewünsche ich uns viel Erinnern und Achtsamkeit!!

Danke für deine Aufmerksamkeit!