14.08.2016

Die Nacht in der Pilgerherberge war ruhig und sehr erholsam. Ich wache sogar schon vor dem Wecker auf, so dass ich mir mit Packen und Teetrinken viel Zeit lassen kann. Ich trage mich noch ins Pilgerbuch ein

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und sitze etwas in der Küche und lasse ganz entspannt den Tag auf mich zukommen. Ich freue mich schon auf das Baguette und die Pain au chocolat, die ich mir gleich beim Bäcker kaufe. Gerade habe ich mit dem Pater/Priester/Herbergsvater gesprochen, der gekommen ist, um meinen Beitrag für die Übernachtung entgegenzunehmen. Um kurz nach sieben breche ich auf, trinke neben Diderot einen kleinen Kaffee und esse mein erstes Pain au chocolat.

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Nach diesem spartanischem Frühstück folge ich Ingrid Retteraths Wegbeschreibung aus Langres heraus.

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Ich kann dem Pilgerführer gut folgen, hier und da muss ich mich jedoch ein wenig auf meine Intuition verlassen. Um kurz nach 10:00 Uhr und nach 12km komme ich in Nodiant-le-Rocheux an, wo ich meine erste Pause mache.

Nach einem guten Frühstück gehe ich erst mal auf der Straße nach Perrogny weiter, von der ich aber kurz danach rechts in einen Wald abbiege.

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Hier folge ich dem Weg Richtung Autobahn, die ich unterquere um dann in der prallen Sonne nach Perrogny zu gelangen. Hier suche ich neben dem Friedhof an der Kirche nach dem Wasserhahn. Er hängt gut versteckt an der Rückseite der Kirche. Sofort halte ich meinen Kopf darunter und trinke das kühle Wasser. Meine Fenix2 sagt mir, dass ich jetzt 19 km unterwegs bin und die Glocken der Kirche schlagen 12 Uhr. Ich beschließe ganz gegen meine Gewohnheiten hier ein Mittagsschläfchen zu machen. Ich schlafe/döse hier auf der Wiese im Schatten hinter der Kirche und genieße die Sonntagsmittagsruhe in einem kleinen französischen Dorf.

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Um 13:00 Uhr geht es weiter. Ich merke, wie mir die Rast neue Kraft gibt und so mache ich mich auf Richtung Funkturm und dahinter weiter auf der D428 zu einer Abzweigung in den Wald. Diese Abzweigung finde ich auch und auch die Markierung mit dem roten und weißen Ballken. Aber als ich schon 2km weit im Wald bin und keine Markierungen mehr finde, wird mir mulmig und ich zweifle, ob ich die richtige Abzweigung genommen habe. Nach 3,5 km entdecke ich endlich wieder die Zeichen und bin froh, dass ich mich nicht verlaufen habe. Da hätte ich heute garantiert keine Lust zu gehabt. Der Weg führt stetig bergan und ich schwitze trotz des Schattens der Bäume. Bei Km 27 mache ich noch eine kleine Pause und gehe die letzten 5 km bis Rouelles. Das liegt zwar nicht direkt auf dem Jakobsweg, die Unterkunft wurde mir aber dringend empfohlen. Ich werde freundlich empfangen und bekomme ein riesen Zimmer-Appartement mit Hochbett, Küche, Bad. Ziemlich urig und künstlerisch liebevoll gestaltet. Das Haus liegt direkt neben der Kirche und so wie ich das sehe, ist das Haus höher als der Kirchturm…

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Es war wohl früher mal ein Gutshof, und das Haupthaus hat 4m hohe Zimmer. Der Garten ist ein Traum und ich fühle mich sehr wohl hier. Ich nehme erst mal eine Dusche und wasche meine Klamotten. Meine Beine fragen mich, warum ich ausgerechnet am ersten Tag 32km laufen muss… Ich antworte Ihnen mit Yoga und Latschenkiefer. Die Hausherrin bringt mir eine Flasche Bier (regional) und stellt sie mir in den Kühlschrank. Sehr lecker und ich merke, wie mir der Alkohol schon nach dem ersten Glas in den Kopf steigt.

Ich bekomme ein wunderbares Curry zubereitet und ich freue mich so, da ich mir schon seit zwei Wochen Reis wünsche.

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Da ich eine Wifi-Verbindung bekomme, kann ich mich mit meiner Kollegin in Verbindung setzten die sich gerade in der Gegend um Taizé auf dem Camino ist.

Gegen 21:30 ist bei mir Schicht und ich gehe müde, erschöpft und glücklich ins Bett.

Hier die Daten des Tages: (leider nur ungenau, da der Akku meiner GPS-Uhr unterwegs aufgegeben hat

Die zurückgelegte Distanz an diesem Tag: ca. 32km
Zeit in Bewegung                                            5:45:55 h